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Normale Virostatika bei Schweinegrippe nutzlos.
Als die ersten Infektionen mit Schweinegrippe beim Menschen auftraten, wurden zunächst gängige Virostatika zur Behandlung eingesetzt. Schnell wurde jedoch klar, dass diese bei der H1N1-Infektion keine Wirkung zeigen. Ärzte fanden jedoch relativ zeitnah raus, dass sogenannte Neuraminidase-Hemmer, wozu auch das Medikament Tamiflu gehört, in der Lage sind die Verbreitung des Virus im Körper zu verhindern. Kein Medikament ist in der Lage, die Viren vom Typ H1N1 zu eliminieren, allerdings werden sie im Körper isoliert und das Immunsystem kann sie zerstören. Eine gesunde Person wird die Schweinegrippe in der Regel ohne Folgeschäden überstehen, ein erhöhtes Risiko besteht jedoch bei Menschen, deren Immunsystem nicht mehr vollständig arbeitet. Für alle Risikopatienten ist es ratsam, auf die Schweinegrippe-Impfung zurückzugreifen. Diese wird in Hausarztpraxen mit der regulären Grippeimpfung verabreicht. Der Schutz wirkt quasi sofort, muss allerdings jedes Jahr erneuert werden, da die Gefahr einer Mutation bei den Viren besteht.
Tamiflu nur im Ausnahmefall vorbeugend einnehmen.
Als die Schweinegrippe entdeckt wurde, war der Wunsch nach Schutz bei der Bevölkerung besonders groß. Viele Menschen waren bereit, Medikamente wie Tamiflu auch vorbeugend einzunehmen, trotz der möglichen Nebenwirkungen. Die vorbeugende Einnahme wird jedoch von Ärzten nur im Einzelfall empfohlen, beispielsweise bei medizinischem Personal. Ebenfalls sinnvoll kann die Einnahme als vorbeugende Maßnahme dann sein, wenn gerade eine Epidemie ausgebrochen ist und sich der Kontakt zu erkrankten Personen nicht vermeiden lässt. Auf keinen Fall dürfen Virostatika ohne ärztlichen Rat eingenommen werden, es besteht die Gefahr einer Immunisierung, welche zur Folge hätte, dass das Medikament im Krankheitsfall nicht mehr wirkt. Tamiflu ist nur nach ärztlicher Verordnung in Apotheken erhältlich.
Ausreichende Medikamentenmenge auf Lager.
Die Bevölkerung hatte zu Beginn der Schweinegrippe große Angst davor, dass nicht genug Medikamente und Impfstoffe vorhanden sind, wenn es zu einer Epidemie kommt. Mittlerweile sind in Deutschland große Mengen Tamiflu eingelagert, ein Viertel der deutschen Bevölkerung könnte damit behandelt werden. Neben Virostatika empfehlen sich bei Schweinegrippe zusätzlich Medikamente zur symptomatischen Behandlung. Das hohe Fieber kann mitunter dazu führen, dass sich die Patienten sehr schwach fühlen, daher ist die Einnahme von fiebersenkenden Medikamenten angezeigt. Bei Kindern und Senioren muss zudem auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden, da eventueller Durchfall und Fieber schnell zur Austrocknung führen kann.
Impfstoffe waren zunächst nur für Risikopatienten vorhanden.
Bevor der Impfstoff gegen Schweinegrippe endgültig zugelassen wurde, durften nur sogenannte Risikopatienten geimpft werden. Besonders wichtig war die Immunisierung bei medizinischem Personal, da sich hier der Kontakt zu erkrankten Personen nicht vermeiden lies. Bis ein Impfserum auf dem Markt zugelassen und freigegeben ist, vergehen mitunter mehrere Monate bis Jahre, der Impfstoff gegen Schweinegrippe wurde in deutlich kürzerer Zeit entwickelt und für die Patienten zugelassen. Mittlerweile können sich alle Personen mit einer gültigen Krankenversicherung bei ihrem Hausarzt gegen H1N1 impfen lassen. Wer sich ohnehin gegen die saisonale Influenza impfen lässt, braucht keine gesonderte Spritze gegen Schweinegrippe, da der Schutz bereits enthalten ist. Dem Patienten wird im Rahmen der Impfung eine kleine Menge des Erreger injiziert, so dass der Körper nach kurzer Zeit Antikörper entwickelt und gegen eine Ansteckung mit Schweinegrippe geschützt ist.